Frau mit Maske am Flughafen

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Flugzeug?

Die Vorfreude auf den nächsten Urlaub, die Aufregung vor dem Start des Flugzeugs - durch das Coronavirus musste im Jahr 2020 auf solche Gefühle weitestgehend verzichtet werden. Stattdessen blieb oft die Sorge, sich bei der Reise anzustecken. Die Corona-Pandemie schafft ein sensibles Bewusstsein für Themen, über die man sich bislang selbst zur Hochzeit der jährlichen Grippewelle nur wenig Gedanken gemacht hat. Doch wie hoch ist eigentlich die Ansteckungsgefahr im Flugzeug? Ist das Risiko bedenklich? Kann man guten Gewissens in den Flieger steigen oder sollte lieber auf Flugreisen verzichtet werden? Wir haben alle wichtigen Informationen zur Ansteckungsgefahr im Flugzeug für Sie zusammengetragen.

Ansteckungsgefahr im Flugzeug: Risikofaktor Aerosole

Wenn man die Situation in der Kabine aus der Ferne betrachtet, erscheint die Ansteckungsgefahr im Flugzeug zunächst ziemlich hoch. Besonders wenn man sich in diesem Kontext die Übertragungswege von Coronaviren anschaut. Die häufigste Ansteckungsform ist hier nämlich die Übertragung über sogenannte Aerosole. Diese kleinen Aerosolpartikel werden über den Atem übertragen, sind extrem klein und zu allem Übel unsichtbar. Es ist einem als Passagier also zu keinem Zeitpunkt ersichtlich, ob man gerade mit fremden Aerosolen in Kontakt kommt oder nicht. Der Abstand, der laut Experten gehalten werden sollte und auch das empfohlene Stoßlüften scheinen zudem in einer Flugzeugkabine erstmal unmöglich, oder?

Passagiere mit Masken im FlugzeugMan könnte meinen, dass man das Thema Ansteckungsgefahr im Flugzeug damit abschließen könnte. Dies ist ein Irrtum, denn man muss sich die Situation im Detail anschauen.

So sind beispielsweise leistungsstarke Luftfilter im Flugzeug Standard. Die modernen HEPA-Filter filtern auch die Aerosole aus der Luft. Die verbrauchte Kabinenluft wird dabei durch Lüftungsschlitze am Boden aus dem Raum gesogen, gereinigt und anschließend durch Düsen an der Decke zusammen mit Frischluft wieder in die Flugzeugkabine geleitet. Der so entstehende senkrechte Luftstrom soll die Verteilung von Aerosolpartikeln im Raum zusätzlich minimieren, sodass die Übertragung von Krankheitserregern höchstens in unmittelbarer Sitznachbarschaft möglich ist.

Auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes kann die Ansteckungsgefahr im Flugzeug weiter senken. Die Aerosolpartikel werden beim Sprechen und Atmen auf diese Weise nicht frontal ausgestoßen, sondern die Verbreitung über einen gewissen Zeitraum eingedämmt. Wenn es dann noch möglich ist, einen gewissen Abstand einzuhalten, kann der Kontakt mit fremden Aerosolen in der Flugzeugkabine auf ein Minimum reduziert werden.

Ansteckungsgefahr im Flugzeug: Das Versprechen der Fluggesellschaften

Viele Fluggesellschaften versprechen ihren Kunden, dass die Ansteckungsgefahr im Flugzeug verschwindend gering ist. Fliegen sei daher zu jeder Zeit, egal ob Coronavirus oder Grippewelle, für alle Passagiere stets sicher. Jedem Fluggast sollte jedoch vor Antritt einer Flugreise klar sein, dass man sich nie zu 100% sicher sein kann. Was jedoch sicher ist, ist dass die Airlines besonders während der Corona-Pandemie alles tun, was in ihrer Macht steht, um die Ansteckungsgefahr im Flugzeug weitestgehend auszuschließen.

Die Fluggesellschaften stützen sich hierbei vor allem auf die effizienten Luftfilter im Flugzeug. Die Luft werde circa alle 3-5 Minuten komplett ausgetauscht. Auch Forscher kommen zu dem Schluss, dass die HEPA-Filter die Übertragung von Viren und somit die allgemeine Ansteckungsgefahr im Flugzeug effektiv reduzieren. Zudem liefert die extrem niedrige Luftfeuchtigkeit an Bord schon im Vorhinein einen schlechten Nährboden für Krankheitserreger.

Auch das empfohlene Einhalten von Abständen wird bei vielen Airlines ermöglicht. So wird ein Großteil der Flüge absichtlich nicht voll ausgelastet. Außerdem wird Passagieren häufig die Möglichkeit geboten, Plätze zu buchen, die keinen Sitznachbarn haben.

Flugzeugreinigung im Schutzanzug

Bei welchen Flügen ist die Ansteckungsgefahr im Flugzeug am geringsten?

Grundsätzlich gilt, was Sie sich vielleicht auch schon denken werden: Kurzstrecke ist besser als Langstrecke. Zwar arbeiten die Luftfilter im Flugzeug unabhängig von der Länge des Flugs auf Höchstleistung, doch auch eine Flugzeugkabine ist letztendlich ein geschlossener Raum gefüllt mit Menschen. Der Faktor Eigenverantwortung spielt beim Thema der Ansteckungsgefahr im Flugzeug eine entscheidende Rolle und das gilt insbesondere für Langstreckenflüge.

Wer lange sitzt, wird unruhig, hungrig oder muss auf die Toilette. Das alles sind Aktionen, bei denen man sich entweder in der Flugzeugkabine bewegen oder seinen Mund-Nasen-Schutz abnehmen muss. Auf diese Weise wird automatisch das Infektionsrisiko für sich selbst und andere erhöht. Diese Aktionen potenzieren sich natürlich mit zunehmender Dauer des Fluges. Das zu verhindern ist so gut wie unmöglich, da die eigenen Bedürfnisse nur schwer zu ignorieren sind. Auch sind die Buchungszahlen auf Langstreckenflügen oft höher als auf Kurzstrecken, da Langstreckenflugzeuge mehr Kapazität haben. Abschließend hierzu lässt sich deshalb festhalten: Die Ansteckungsgefahr im Flugzeug auf der Langstrecke ist höher als auf der Kurzstrecke.

Flugzeugreiniger im Schutzanzug am Flugzeug

Unsere Tipps: Ansteckungsgefahr im Flugzeug minimieren

  1. Wie sollte ich mich an Bord verhalten?
    Bleiben Sie am besten auf Ihrem Platz sitzen. Das Aufstehen und Herumlaufen sorgt für Verwirbelungen in der Luft und stört somit die senkrechte Luftzirkulation in der Kabine. Setzen Sie Ihren Mund-Nasen-Schutz zudem am besten so selten wie möglich ab. Das bedeutet beschränken Sie das Essen und Trinken im Flieger auf ein notwendiges Minimum, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.

  2. Wo befinden sich die meisten Keime an Bord?
    Die Ansteckungsgefahr im Flugzeug ist nicht etwa auf der Bordtoilette, sondern an Ihrem Sitzplatz am größten. Keime und Viren lauern vor allem auf den Armlehnen oder Klapptischen. Die Kabinencrews sind dazu angehalten, diese vermehrt und gründlich zu reinigen, doch die Zeitfenster sind dafür meist nur sehr knapp. Zudem findet viel direkter Kontakt zu den Sitzplätzen beim Boarding statt, wenn fremde Personen sich durch die Sitzplatzreihen drängen. Nehmen Sie sich deshalb ein Mittel zur Flächendesinfektion im Format der vorgeschrieben 100 ml mit ins Flugzeug. Die Bordtoiletten werden in der Regel zuverlässig sauber gehalten. Um die Ansteckungsgefahr im Flugzeug nicht unnötig zu steigern, sollten Sie jedoch – sofern möglich – den Toilettendeckel vor dem Spülen schließen. Auf diese Weise können sich keine kleinen Schwebeteilchen in der Luft verteilen. Desinfizieren Sie sich zusätzlich regelmäßig Ihre Hände.

  3. Alltags- oder FFP2-Maske im Flugzeug?
    Einen Mundschutz im Flugzeug zu tragen ist ratsam, bei den meisten Airlines zurzeit auch verpflichtend. Eine FFP2-Maske ist einer herkömmlichen Alltagsmaske dabei grundsätzlich vorzuziehen. Diese schützt nämlich nicht nur Ihr Umfeld, sondern bis zu einem gewissen Grad auch Sie selbst. Achten Sie hierbei immer darauf, dass FFP2-Maske richtig sitzt, da sie ansonsten keinen ausreichenden Schutz bietet.

  4. Wo ist der beste Sitzplatz?
    Der beste Sitzplatz befindet sich dort, wo der Kontakt zu anderen Menschen am geringsten ist. Das ist typischerweise weit hinten im Flugzeug an einem Fensterplatz. Sie sitzen so am weitesten entfernt vom Gang, wo durch das Hin- und Herlaufen anderer die Luft verwirbelt, und das Infektionsrisiko an dieser Stelle höher ist. Außerdem haben Sie nur maximal einen direkten Sitznachbarn, von dem sie Ihr Gesicht, komplett abwenden können, wenn Sie möchten.

Reisen ist also auch in Zeiten des Coronavirus oder der nächsten Grippewelle möglich, ohne sich dabei einer zu hohen Ansteckungsgefahr im Flugzeug auszusetzen. Seien Sie dabei achtsam, befolgen Sie unsere Tipps und handeln Sie immer unter der Prämisse, dass Sie Verantwortung für sich und andere tragen.

Bleiben Sie gesund!