In der Dämmerung steht im Vordergrund eine Maschine von Korean Air auf dem Rollfeld, im Hintergrund ragt der Airport Tower am Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi in die Luft.

Flughafen-Tower: Kontrollzentren der Luftfahrt

Ihr Anblick ist allen bekannt, die regelmäßig fliegen, denn zu übersehen sind sie selten: die Flughafen-Tower. Die imposanten Türme überragen die umstehenden Terminals und sind bei der Anfahrt neben startenden und landenden Flugzeugen oft das erste, was man von einem Flughafen erblickt. Aber wie sehen die Flughafen-Tower von Innen aus? Was macht ein Fluglotse im Tower? Und was hat es mit der markanten Architektur vieler Flughafen-Kontrolltürme auf sich? Erfahren Sie alles dazu im folgenden Artikel.

Inhalt

  1. Welchen Bereich kontrolliert der Flughafen-Tower?

  2. Geschichte und Aufbau der Flughafen-Tower

  3. Was passiert im Flughafen-Tower?

  4. Technologien und Zukunft der Flughafen-Tower

  5. Besondere Flughafen-Tower weltweit

Welchen Bereich kontrolliert der Flughafen-Tower?

Klassischerweise ist der Flughafen-Tower für die Kontrolle des Flugverkehrs in einem bestimmten Bereich um den zugehörigen Flughafen zuständig. Oft liegt dieser bei etwa 9 bis 18 km um einen Flughafen, kann aber gerade bei größeren Flughäfen anders aufgeteilt sein. Ebenso fällt die Kontrolle der Bewegung am Boden befindlicher Flugzeuge in die Zuständigkeit des Towers. Außerhalb des vorgegebenen Bereichs wird der Luftverkehr dann von Kontrollzentren geleitet, die großflächig die Areale zwischen Flughäfen abdecken, also oft für hunderte Quadratkilometer zuständig sein können – Deutschland ist beispielsweise in sechs solcher Bereiche unterteilt, wobei einer davon mit den Benelux-Staaten geteilt wird.

Geschichte und Aufbau der Flughafen-Tower

Frühe Flughafen-Tower

Der erste Flughafen-Tower wurde 1920 in Croydon errichtet, dem Vorgänger von Londons heutigen Flughäfen. Der gerade einmal 4,6 m hohe Turm wies auf an allen vier Seiten Fenster auf und versorgte Piloten mit Informationen zu Flugverkehr, Wetter und gegebenenfalls anderen örtlichen Besonderheiten. Eine tatsächliche Kontrolle der ankommenden und abhebenden Flüge sowie des Bodenverkehrs wurde erstmals 1930 in Cleveland eingeführt.

Grundsätzliche Konstruktion

Da die Nutzung von Radargeräten zur Luftüberwachung erst in den 1950er Jahren begann, wurden die frühen Flughafen-Tower so konstruiert, dass eine bestmögliche Sicht auf den umgebenden Luftraum möglich war. Daraus resultiert der auch heute noch übliche Aufbau mit einer markanten Turmspitze, deren umlaufende Fensterfront in der Regel nach innen gebogen angebracht ist. Auf diese Weise wird zugleich ein guter Blick auf die umliegenden Rollfelder ermöglicht, als auch ein gewisses Maß an Schutz vor Sonneneinstrahlung gewährleistet.

Die Höhe der Flughafen-Tower kann dabei variieren. Abhängig ist sie unter anderem von der umgebenden Landschaft und der Höhe anderer Flughafengebäude. Zudem kann auch die Lage zu den Rollfeldern eine Rollen spielen: Liegt ein Airport-Tower nah an einer Einflugzone oder einer designierten Ausweichzone, darf er gegebenfalls eine bestimmte Höhe nicht überschreiten.

Was passiert im Flughafen-Tower?

Die genaue Rolle der Flughafen-Tower hat sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert und kann je nach Flughafen unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich können die Kontrolltürme am Flughafen aber folgende Funktionen haben:

Flugverkehrskontrollstelle: Von hier wird allgemein der Flugverkehr im vorgegebenen Kontrollbereich gesteuert. So erteilt der Flughafen-Tower Flugzeugen  exakte Anweisungen und Freigaben zu ihrer Route. Diese sind bindend und dürfen nur in absoluten Gefahrensituation, in denen die Crew im Flugzeug Cockpit unmittelbar reagieren muss, nicht befolgt werden.

Im Inneren eines Airport-Towers befinden sich mehrere Fluglotsen und einige Bildschirme, im Hintergrund sind durch die Fensterfront Start- und Landebahnen und ein abhebendes Flugzeug zu sehen.

Flugleitung: An sogenannten unkontrollierten Flughäfen befindet sich meist eine Flugleitung im Flughafen-Tower. Dies ist zum Beispiel häufig bei kleineren Sportflugplätzen der Fall. Ähnlich wie die ersten Flughafen-Tower haben diese eine Informationsfunktion, erteilen aber keine direkten Anweisungen.

Vorfeldkontrolle: Neben der Flugverkehrskontrolle fällt auch die Kontrolle des Rollfeldes und der Start- und Landebahnen in den Aufgabenbereich des Flughafen-Towers. Gerade an größeren Flughäfen wird dies von einem gesonderten Team von Lotsen übernommen, ankommende und abfliegende Flugzeuge werden entsprechend zwischen Lotsen „übergeben“, um die komplexen Abläufe an den Flughäfen zu händeln.

Technologien und Zukunft der Flughafen-Tower

Flughafen-Tower sind mit Radar-Systemen ausgestattet, die bei allen Wind- und Wetterverhältnissen erlauben, die Bewegung der Flugzeuge am und in der Nähe des Flughafens genau zu überwachen. Die Übersicht auf den Bildschirmen ersetzt dabei zum Teil bereits den unmittelbaren visuellen Kontakt. Entsprechend werden auch zunehmend Lotsenteams nicht mehr nur im Flughafen-Tower, sondern auch in umliegenden Gebäuden untergebracht. Kleinere Flughäfen werden gelegentlich sogar schon komplett remote kontrolliert. Beispielsweise wird der Flugverkehr in Saarbrücken und Erfurt bereits seit mehreren Jahren von einem Remote Tower Center (RTC) in Leipzig gesteuert, 2025 soll auch Dresden folgen.

Besondere Flughafen-Tower weltweit

Auch wenn die Funktion bei den Towern an erster Stelle steht, gleichen sich selten auch nur zwei von ihnen exakt. Besonders auffällige oder kuriose Flughafen-Tower sind zum Beispiel die folgenden:

Bangkok-Suvarnabhumi: Am Suvarnabhumi International Airport in Thailands Hauptstadt steht der höchste Flughafen-Tower der Welt. Mit 132,2 m überragt der kreisrunde Turm die umstehenden Gebäude.

Wien-Schwechat: Der 109 m hohe Flughafen Tower am Vienna International Airport ist nicht nur wegen seiner Höhe auffällig. Der höchste Tower Europas wirkt aus dem richtigen Winkel betrachtet aufgrund des besonderen Designs außerdem so, als stünde er schief. Zudem ist auch seine Lage an der Haupteinfahrt des Flughafen-Geländes ungewöhnlich und trägt dazu bei, dass dieser Tower einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Abu Dhabi: Ein weiteres architektonisches Prunkstück findet sich am Zayed International Airport in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Der geschwungene Flughafen-Tower erinnert in seiner Form an einen Halbmond und gibt durch seine exponierte Lage ein eindrucksvolles Fotomotiv ab.

Sydney: Der Flughafen-Tower am Sydney Kingsford Smith Airport steht sogar unter Denkmalschutz. Mit seiner fast blumenförmigen Spitze ist er definitiv ein Unikat. Die außen umlaufende Wendeltreppe kann sogar leicht Assoziationen zu einer Wasserrutsche wecken.


Eine Qantas-Maschine befindet sich im Landeanflug auf den Flughafen Sydney, weiter hinten steht der markante Flughafen-Tower.

Edinburgh: Futuristisch geht es am Edinburgh Airport zu. Mit seiner glänzenden Außenwand ist der hiesige Flughafen-Tower ein Beispiel für den anhaltenden Trend, Flugkontrolltürme so zu gestalten, dass sie sich auch in Science Fiction Filmen sehen lassen könnten.

Mailand-Malpensa: An Italiens größtem Flughafen, dem Milan Malpensa Airport, ist die Assoziation der Stadt mit Mode gut zu erkennen. Denn so fällt auch der Flughafen-Tower durch sein üppiges Design und das Zusammenspiel zahlreicher Formen auf.

Natürlich gibt es noch viele weitere auffällige Flughafen-Tower. Es lohnt sich also immer, bei der Reise vom und zum Flughafen die Augen offen zu halten. Wir wünschen Ihnen schon einmal viel Spaß beim Entdecken!