Ein Zeppelin an einem sonnigen Himmel.

Zeppeline: alles zu den legendären Luftschiffen

Zeppeline sind Symbole des frühen 20. Jahrhunderts. Doch während sie damals als beeindruckende technologische Errungenschaft galten, werden sie inzwischen als Relikt vergangener Zeiten betrachtet. Was hat zum rasanten Aufstieg und ebenso schnellen Fall der Luftschiffe geführt? Wie haben sie funktioniert und wie waren sie aufgebaut? Und werden Zeppeline heute noch genutzt? Hier finden Sie alles Wissenswerte zu den ikonischen Flugmaschinen.

Inhalt

  1. Zeppeline & Luftschiffe: Gibt es einen Unterschied?

  2. Zeppeline: Aufbau & technische Daten

  3. Zeppeline in der Geschichte

  4. Zeppeline heute & andere moderne Luftschiffe

Zeppeline & Luftschiffe: Gibt es einen Unterschied?

Der Name Zeppelin geht auf den Erfinder Ferdinand Graf von Zeppelin zurück und bezeichnet genaugenommen eine bestimmte Gattung von Starrluftschiffen, die von der Luftschiffbau Zeppelin GmbH hergestellt wurden. Der kommerzielle Erfolg der Zeppeline sorgte allerdings dafür, dass der Begriff heute auch international häufig synonym für Luftschiffe im Allgemeinen genutzt wird. Dabei lassen sich Luftschiffe eigentlich entsprechend ihrer Bauart in drei Gruppen einteilen:

Starrluftschiffe: Hierzu zählen auch die Zeppeline. Wie der Name verrät, verfügt der große Auftriegskörper über eine starre Hülle. Deshalb ändert sich auch ohne Gasfüllung die Form der Starrluftschiffe nicht.

Halbstarre Luftschiffe: Diese Bauweise verfügt über kein komplettes Gerüst, aber an der Unterseite des Auftriebskörpers über starre Elemente, an denen die Gondel und Motoren befestigt sind.

Prallluftschiffe: Diese Luftschiffe funktionieren im Grunde wie ein Heißluftballon, die Form wird komplett durch das eingefüllte Gas gehalten. Gondel und Motoren sind direkt an dem Auftriebskörper befestigt.

Ein Zeppelin schwebt über einer Flusslandschaft mit Weinbergen und einer Fähre.

Zeppeline: Aufbau & technische Daten

Von den ersten Entwürfen bis zu den letzten gebauten „klassischen“ Zeppelinen in der Hindenburg-Klasse durchliefen die Luftschiffe einige signifikante Designänderungen. Beständig sind der zigarrenförmige Auftriebskörper mit seinem starren Metallgerippe und mindestens eine darunter befindliche Gondel, von der aus die Zeppeline gesteuert wurden.

Wie fliegt ein Zeppelin?

Der Auftriebskörper eines Zeppelins enthält mehrere Gasballons, die in das Metallgerüst eingehängt werden. Dies lässt den Zeppelin aufsteigen.

Wie funktioniert der Zeppelin Antrieb?

An der Gondel sind mehrere Motoren angebracht, welche den Zeppelin in Bewegung setzen. Auch Rückwärtsbewegungen war bei einigen Zeppelinen möglich.

Woraus besteht die Zeppelin Füllung?

Die Füllung der Zeppeline variierte mit der Zeit. Häufig wurde Wasserstoff verwendet, hatte jedoch den Nachteil, dass es leicht entflammbar war, was zu strikten Sicherheitsvorkehrungen in Bezug auf offenes Feuer an Bord der Zeppeline führte. Geraucht werden durfte – damals unüblich – zum Beispiel nur in einem Raucherraum mit einem einzelnen elektrischen Feuerzeug, das den Raum nicht verlassen durfte und von einem Steward bedient wurde. Das nicht brennbare Helium war aufgrund seiner damaligen Seltenheit und entsprechenden Kosten nicht wirtschaftlich. Oft wurde auch das sogenannte Blaugas verwendet, welches aufgrund seines niedrigen Gewichts Vorteile für Langstreckenflüge bot.

Wie schnell fliegt ein Zeppelin?

Während die ersten Zeppeline Geschwindigkeiten von gerade einmal knapp über 20 km/h aufwiesen, waren die Modelle zu Hochzeiten mit über 100 km/h unterwegs.

Wie landet ein Zeppelin?

Historische Zeppeline haben im Regelfall wie Schiffe „geankert“. Sie wurden mittels heruntergelassener Seile an Masten angelegt und konnten auf den Boden gezogen werden. Heute kann die Landung über die Ausrichtung der Motoren erfolgen.

Wie viele Zeppeline gab es auf der Welt?

Von den „echten“ Zeppelinen der Luftschiffbau Zeppelin wurden 130 Stück produziert. Der Bau von LZ 131 wurde begonnen, aber nicht abgeschlossen.

Wann wurde der Zeppelin erfunden?

Erste Entwürfe und Patente für Starrluftschiffe gab es in den 1870er Jahren. Der Bau begann aber erst gegen Ende der 1890er. Der erste Zeppelin wurde im Jahr 1900 fertiggestellt und war das erste komplettierte Starrluftschift, und der Zepplin Flug über dem Bodensee im Juli des Jahres entsprechend der Jungfernflug für diese Art des Luftschiffs.

Wie sieht ein Zeppelin von innen aus?

Der Aufbau unterscheidet sich bei den Luftschiffen zum Teil stark. Während bei frühen Zeppelinen die Passagierräume in der Gondel lagen, lagen sie später zum Teil innerhalb des Auftriebskörpers. Die Ausstattung konnte dabei sehr unterschiedlich ausfallen: Einige Zeppeline boten echten Luxus, während beispielsweise im bekannten Hindenburg Zeppelin die Kabinen eher spärlich ausgestattet waren und sich Passagiere hauptsächlich in den Gemeinschaftsräumen aufhielten. Bei frühen Modellen fehlte außerdem jegliche Beheizung, was dazu führte, dass sich Passagiere besonders auf transatlantischen Flügen in Jacken und Decken wickelten.

Ein Pilot in der Kabine eines gelandeten Zeppelins.

Zeppeline in der Geschichte

Frühe Jahre: 1900-1918

Die ersten Luftschiffe erwiesen sich noch als sehr fehleranfällig. Das erste explizit zivile Luftschiff war das Luftschiff Zeppelin 5 (LZ 5) im Jahr 1909. Im selben Jahr wurde die Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft (DELAG) gegründet, die weltweit erste Fluggesellschaft. Speziell ab Beginn des 1. Weltkriegs 1914 gingen immer mehr Zeppeline in Besitz des Militärs über, wo sie als Bomber und Aufklärer eingesetzt wurden. Aufgrund der militärischen Ansprüche kam es in dieser Zeit zu zahlreichen technologischen Weiterentwicklungen, mit Kriegsende wurden alle verbliebenen Zeppeline aber als Reperationen an die Allierten abgegeben. 

Goldene Jahre: 1919-1935

Die wirkliche Blütezeit der Zeppeline begann erst in den 1920er Jahren. Während nach dem Krieg die weitere Produktion von Luftschiffen in Deutschland aufgrund ihres militärischen Potenzials zunächst untersagt war, orderten die USA schließlich neue Zeppeline deutscher Fertigung, da ihre eigenen Konstruktionen den Ansprüchen nicht genügten. 1924 wurde das LZ 126 in die USA überführt, der Transatlantikflug nach Lakehurt, New Jersey, dauerte etwa 80 Stunden (öffentliche Flughäfen in New York gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht). Das nächste Luftschiff, die LZ 1927 – besser bekannt als die Graf Zeppelin – wurde 1928 fertiggestellt. Vom 11. Oktober bis zum 15. Oktober des selben Jahres flog dieser Zeppelin von Friedrichshafen nach Lakehurst und absolvierte damit den ersten kommerziellen Passagierflug über den Atlantik. Es folgten ein Flug um den Globus im Jahr 1929 und eine Forschungsreise in die Arktis im Jahr 1931. Ab 1930 gab es reguläre Transatlantikflüge, unter anderem auch nach Rio de Janeiro.

Ende einer Ära: 1936-1940

1936 wurde der größte Zeppelin der Welt fertiggestellt, das LZ 129 Hindenburg. Ein Zeppelin dieser Größe folgte zwar noch mit dem LZ 130 Graf Zeppelin II, doch es war die Hindenburg, die Luftschiffe als kommerzielle Passagiermaschinen wertlos werden lies. Das anfangs von den Nationalsozialisten für Propagandazwecke eingesetzte Luftschiff fing beim Landeanflug in Lakehurst am 6. Mai 1937 Feuer und ging aufgrund des brennbaren Wasserstoffs rasant in Flammen auf, wobei insgesamt 36 Menschen starben. Die apokalyptisch anmutenden Bilder vom Hindenburg Absturz zerstörten den Ruf der Luftschiffe komplett. Die neue Graf Zeppelin II absolvierte nicht einen einzigen Passagierflug und sämtliche verbliebenen Zeppeline wurden bis spätestens 1940 verschrottet. Nach Kriegsende machte das technisch überlegene Passagierflugzeug die Zeppeline endgültig obsolet.

Übrigens: Warum ist die Hindenburg abgestürzt? Endgültig geklärt ist das bis heute nicht. Entegegen früherer Theorien wird Sabotage aber weitgehend ausgeschlossen, wahrscheinlicher ist, dass statische Entladungen in der Luft die leicht entflammbare Hülle des Zeppelins in Brand setzten. 

Zeppeline heute & andere moderne Luftschiffe

Die Ära der klassischen Zeppeline ist zwar vorbei, eine kleine Renaissance gab es aber doch. Seit den 1990er Jahren stellt die Luftschiffbau Zeppelin GmbH mit dem Zeppelin Neue Technologie (Zeppelin NT) eine Klasse halbstarrer Luftschiffe her. Aufgrund des ruhigen Flugverhaltens und der potenziell langen Flugdauer (bis zu 24 Stunden), eignen sich diese besonders für touristische Zwecke oder auch wissenschaftliche Beobachtungen. Auch für Fotografie und Berichterstattung aus der Luft wurde der Zeppelin NT bereits eingesetzt. Die Zeppelin-Füllung heute ist dabei das nicht brennbare Helium – Unglücken wie dem des Luftschiffs Hindenburg wird also vorgebeugt. Insgesamt wurden bisher 7 Modelle der Reihe gebaut.

Andere moderne Luftschiffe sind vor allem Prallluftschiffe. Sie werden in erster Linie für Werbezwecke eingesetzt.

Wenn Sie sich also in die Vergangenheit der Luftfahrt zurückversetzen lassen und einen Zeppelin-Flug buchen wollen, dann bieten die Zeppelin NT Modelle heutzutage eine geeignete Möglichkeit. Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf einem spektakulären Zeppelin-Rundflug.